dju.social ist Teil eines dezentralisierten sozialen Netzwerks, angetrieben von Mastodon.
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di bietet hier einen Raum für Medienmenschen und alle, die an einem freundlichen und konstruktiven Austausch interessiert sind.

Serverstatistik:

337
aktive Profile

Mehr erfahren

Los geht's mit meiner Serie über .

Die aktivste Gruppierung innerhalb der antifeministischen Allianz, die sich gegen positioniert, ist die Anti-Choice-Bewegung. Als Graswurzel-Bewegung setzt sie die Themen, übernimmt die aktivistische Arbeit auf der Straße, in den Parlamenten, Gerichtssälen und im Internet.

In Deutschland gibt es derzeit über 50 Vereine, die sich explizit dem sogenannten „“ verschrieben haben und - wie sie sagen - das Leben von der Befruchtung bis zum natürlichen Tod schützen möchten. Die selbsternannten „LebensrechtlerInnen“ profitieren von internationalen Netzwerken und können dank diesen auf reichlich Know-How, persönliche Daten von UnterstützerInnen und finanzielle Mittel zurückgreifen.

Mit Blick auf den Münchner „Marsch fürs Leben“ ist zunächst der Verein „Stimme der Stillen“ relevant. Die Vorsitzende des Vereins, Silja Fichtner, ist kein unbeschriebenes Blatt. Seit einigen Jahren fungiert sie als Ansprechpartnerin der Münchner Dependance der US-amerikanischen Gebetsinitiative „40 days for life“, die weltweit organisiert. Ihr Mann ist Rechtsanwalt und regelt für sie alle rechtlichen Belange rund um das Versammlungsgeschehen.

Die Aufgaben im Vorstand des Vereins „Stimme der Stillen“ teilt sich Fichtner mit Andreas Wagner (Schatzmeister) und Richard Theisen (2. Vorsitzender). Wagner ist CSU-Funktionär und Aktivist beim Münchner Ableger der Anti-Choice-Gruppe „ProLife Europe“. Auf Facebook warf er Ärzt*innen die Schwangerschaftsabbrüche durchführen „vorgeburtlichen Kindsmord“ vor. Theisen ist „Alter Herr“ der katholischen Studentenverbindung Unitas Ruhrania in Essen.

Beim ersten Marsch war Theisen noch Versammlungsleiter und Moderator, 2022 war er dann nicht mit von der Partie. Die Moderation übernahm stattdessen der -nahe Funktionär Christian Schumacher. Der hatte in der Vergangenheit versucht, mit der „Campus Alternative“ eine AfD-Hochschulgruppe an der LMU München zu etablieren.

„Der wahre Skandal unserer Zeit liegt darin, daß Frauen ihre zuvorderst und ureigene Aufgabe der Weitergabe des Lebens aberkannt und ausgeredet wird“, teilte Silja Fichtner den LeserInnen der extrem rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ in einem Leserbrief mit. Es ist also schon erstaunlich, dass selbsternannte „LebensschützerInnen“ entrüstet von sich weisen, Teil einer Bewegung zu sein, die konservative bis extrem rechte, zu Teilen antidemokratische Positionen vertritt.

Lina Dahm

Zumal angesichts der involvierten Personen, Grußworte, Struktur der TeilnehmerInnen und einschlägigen Würdigungen in den sozialen Netzwerken nicht zu leugnen ist, dass es entsprechende Verstrickungen des Vereins „Stimme der Stillen“ gibt. Die nationale und internationale Anti-Choice-Szene fühlt sich entsprechend beim „Marsch fürs Leben“ in München genauso pudelwohl, wie konservative und extrem rechte Kreise.